DFB weitet die Spielklassenreform aus
#1
Schaut mal hier ->
http://www.kicker.de/news/fussball/regio...m-aus.html

Das habe ich gerade entdeckt... künftig soll es 5 statt 3 Regionalligen geben!
Alles weitere könnt ihr euch ja durchlesen!

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#2
Ja, und so wird die erst 2008 gesplittete Oberliga Nord wieder zur Regionalliga zusammengeführt, die RL Nordost (1994-2000) hat ihr Comeback, und die beiden Oberligen NRW und Bayern werden mal eben zur Viertklassigkeit "befördert".
Die Ar...karte hat der Südwesten gezogen, wo sich 22 Mio. Einwohner in 4 Bundesländern mit 7 (!) Verbänden eine RL teilen müssen! (zum Vergleich: im Norden und Bayern sind es gerade mal etwas mehr als die Hälfte der Einwohner)
Zudem wird sich die Anzahl der 'Reserveteams' weiter erhöhen und dadurch der Zuschauerschnitt weiter sinken (Hansa Rostock II - Rot-Weiß Erfurt II, Alemannia Aachen II - Arminia Bielefeld II).
Zitat:Nicht teilnahmeberechtigt für die neue Regionalliga sind die Reservemannschaften von Drittligisten sowie die dritten Mannschaften von Lizenzvereinen.
Die Abstiegsfrage wird zur Zitterpartie für einige zweite Mannschaften, egal in welchem Tabellenbereich, wenn ihr Profiteam in der 2. Liga in Abstiegsgefahr ist.
Und was zweite Mannschaften in der 3. Liga treiben, haben die letzten beiden Saisons gezeigt: Abstieg der Reserven der Bundesliga-Spitzenmannschaften von Borussia Dortmund, Bayern München und (so gut wie) Werder Bremen; VfB Stuttgart II wird's auch noch erwischen.

Alles in allem betreibt der DFB mit dieser Regionalligareform das Gleiche, wie unsere Regierung seit Jahrzehnten:
öfters mal Tapetenwechsel, auch wenn's danach noch besch... aussieht, als vorher!
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#3
Diese Reform ist ein Hohn und wird nichts, aber auch gar nichts an der bescheidenen Situation der Amateure verbessern.

Eines der Grundprobleme ist die fehlende Attraktivität der Regionalligen aufgrund
1) der vielen zweiten Mannschaften
2) der geringen Aufstiegschancen.

Was wird durch diese Reform großartig verbessert? Die Begrenzung auf maximal 7 zweite Mannschaften als Entgegenkommen der Amateure zu verkünden, ist schlichtweg lächerlich. Durch die Ausweitung auf 5 Staffeln haben jetzt im Summe noch mehr zweite Mannschaften die Chance, in der vierten Liga zu spielen.
Und Punkt 2), auch eines der grundsätzlichen Probleme, wird sogar noch verschlechtert. Wie soll die sportliche Attraktivität erhalten werden, wenn jetzt nichtmal mehr der Meister in die 3. Liga sicher aufsteigen darf?
Zugegeben, die Relegationsrunde wird sicherlich sehr spannend werden, ist aber ein schwacher Trost dafür, dass man ein ganzes Jahr lang um die Meisterschaft kämpft und am Ende ggf. doch mit leeren Händen dasteht.

Dass Bayern eine eigene Staffel bekommt, ist sowieso der Witz des Jahres und ein Schlag ins Gesicht für alle baden-württembergische Vereine...

Erst, wenn alle zweite Mannschaften ein eigenes Ligensystem bekommen, würde sich die Situation meiner Meinung nach bessern - dass so etwas wie in England realisiert wird, davon kann im Moment niemand ausgehen.

Aber eine Begrenzung auf meinetwegen 5 zweite Mannschaften sowie eine Relegationsrunde für alle Vizemeister bei Behaltung der aktuell 3 Staffeln (inkl. das Herunterfahren der für Viertligaverhältnisse weit übertriebenen Lizenzanforderungen) würde eine effektivere Besserung mit sich bringen als diese -entschuldigung- lächerliche Reform. Ich verstehe nicht, wieso man bei einer 20-köpfigen 3. Liga keinen vierten Abstiegsplatz opfern kann, um einem der 3 Regionalliga-Vizemeister eine zusätzliche Gelegeheit zum Aufstieg zu geben. Früher ging das in der 18-köpfigen 2. Liga mit 4 Absteigern doch auch...

Unglaublich, was da manchmal vor sich geht. Auch diese Reform ist schon jetzt, vor der Einführung, zum Scheitern verurteilt...
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#4
Das Problem ist doch eigentlich ein anderes. In den Regionalligen prallen zu viele Interessen aufeinander.

Die Profimannschaften wollen natürlich dem Nachwuchs die Gelegenheit geben, Spielpraxis und Erfahrung zu gewinnen, und das gegen möglichst gute Gegner. Dabei ist es für die Verantwortlichen zweitrangig, ob Zuschauer dabei sind oder nicht.
Allerdings haben die natürlich kein Interesse sich nur mit den II. Mannschaften der anderen Vereine zu messen. Vielmehr wollen die Verantwortlichen die Spiele natürlich auch Nutzen um Spieler anderer Vereine zu sichten und gegebenenfalls zu verpflichten.

Die Vereine die nicht in den oberen drei Ligen vertreten sind, wollen möglichst schnell aufsteigen um an die Geldtöpfe zu gelangen. Dabei werden zum Teil große finanzielle Abenteuer eingegangen, die, falls das Ziel nicht erreicht wird, zum finanziellen Kollaps führen oder jahrelange Sanierungen zur Folge haben.

Zugleich ist die Konkurrenz durch die ersten 3 Ligen so groß, dass nur wenige Vereine bei Ihren Spielen richtig viel Zuschauer haben, die es ermöglichen, Stadion und eine gute Mannschaft zu finanzieren. Durch die regionale Nähe besteht immerhin noch die Möglichkeit, das auch Gästefans zu den Spielen anreisen.
Würde man die Regionalliga auf eine oder zwei Ligen reduzieren, so hätte das zwangsläufig längere Anreisen zu den Spielen zur Folge, was zum Teil natürlich wieder Übernachtungen und damit Kosten für die Teams zur Folge hätte.
Ob diese Reduzierung allerdings zu einer Erhöhung der Attraktivität der Spiele führen würde, wage ich in Frage zu stellen. 

Zuletzt noch die Einnahmen aus Fernsehgeldern.
Durch die Schaffung der eingleisigen 3. Liga, dürfte sich der Topf der Einnahmen aus den TV-Übertragungsrechten noch mal erheblich reduziert haben, sofern überhaupt noch in nennenswertem Umfang vorhanden. Zu dem wird ja kaum in Fernsehen und / oder Radio über die Regionalliga berichtet, von den Ergebnissen mal abgesehen. Dies ist natürlich auch dadurch bedingt, dass es von Freitag bis Montag Spiele der 1. - 3. Liga gibt. Dienstag und Mittwoch folgt Champions-League und Donnerstag die Europa-League.
Selbst durch die Reduzierung der Regionalliga auf eine oder zwei Staffeln würde sich da voraussichtlich nicht sehr viel ändern.

Diese vielen Einzelinteressen dürften sich wahrscheinlich nie auf einen Nenner bringen lassen. Das Ganze ist ein gordischer Knoten, bei dem bislang keiner die Ideallösung gefunden hat.

Nur eines dürfte sicher sein, die jetzige Reform dürfte nicht die letzte sein.

Viele Grüße
Mike30
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#5
Stimme ich dir uneingeschränkt zu!

Die regionale Nähe ist natürlich ein Vorteil der jetzigen Reform. Finanziell dürften die Regionalligisten jetzt zwar entlastet werden (auch durch die niedrigeren Lizenzbedingungen durch die Abgabe der Verantwortung an die Landesverbände).

Trotzdem - die Schere zwischen Profi und Amateuren wird immer größer. Und diese Reform unterstützt diese bedenkliche Entwicklung.

Generell verstehe ich die Argumentation der Profivereine. Nur sollten diese dann auch verantwortlich damit umgehen und die Regularien (die es ebenfalls zu überarbeiten gilt) nicht missbrauchen. Ich habe schon oft Fälle erlebt, in denen die zweite Mannschaften aus rein sportlichen Interessen (abstiegskampf) massenweise Spieler aus der ersten Mannschaft eingestezt haben, damit diese die Klasse halten. Das ist pure Wettbewerbsverzerrung und fördert nicht gerade eine harmonische Beziehung zwischen Profis und Amateuren.
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#6
Ich kann meinen Vorrednern nur beipflichten.

Schon die aktuelle Variante der Regionalliga wird der Bezeichung Regionalliga nicht gerecht. In welcher Hinsicht liegen Plauen und Wilhelmshaven (nur ein Beispiel) in einer Region? Dieses Problem wird mit der Reform zwar behoben, wobei dies auch der einzige positve Aspekt der Reform ist.

Nicht sonderlich bevorzugt ist der Fußball-Osten. Ich finde es sehr bedauerlich, dass man auf der deutschen Fußballlandkarte auch 20 Jahre nach der Wiedervereinigung die frühere Grenze noch deutlich erkennt. Unverständlicherweise wird von den DFB-Bossen alles dafür getan, damit dies so bleibt. Anstattdessen bekommen die Bayern wie eigentlich immer Sonderrechte eingeräumt.
Es ist doch vollkommen verständlich, dass das Interesse am Fußball sinkt (bzw. an einem Stadiengang), wenn man früher Europapokal- und hochklassige Oberligaspiele sehen konnte und heute vielleicht noch einen Verein in der 4. Liga findet, der dort auf Vereine wie Havelse trifft. Dann gibt es noch die Vereine, denen es noch schlechter geht und in der 5. Liga insolvent gegen den Abstieg kämpfen.
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#7
Natürlich ist der Niedergang des Ostfussballs höchst bedauerlich. Aber sind die Probleme nicht auch zum großen Teil hausgemacht? Zum Teil wurden außerst kurzfristige aber sehr teuere Abenteuer eingegangen, die dann doch zum Sinkflug führten.

Da wurden Mannschaften mit Spielern aus dem früheren Ostblock zusammengestellt, wo schon zu Beginn der Saison klar war, das diese Spieler den Verein nach Saisonende verlassen werden.
Ein langfristiges Konzept sieht anders aus.
Durch den Wegfall großer Teil der Wirtschaft waren natürlich kaum vernünftige Sponsoren vorhanden, aber es fehlten doch wohl auch die überzeugenden Konzepte, die Sponsoren ködern konnten.

Im Prinzip ist langfristige Aufbauarbeit gefragt, wie sie inzwischen ja bei einigen Vereinen erfolgreich praktiziert wird. Dazu bedarf es einer gesunden wirtschaftlichen Struktur, dann kann sich auch der ostdeutsche Fußball wieder erfolgreich in der ersten und zweiten Liga etablieren.

Ob solche Abenteuer wie sie in Leipzig mit Hilfe eine Dosenkonzerns versucht werden, wird man sehen. Aber da ist wieder eine Abhängigkeit von einem einzigen Geldgeber gegeben. Wehe wenn denen der angepeilte Durchmarsch in die Bundesliga zu langsam geht. Dann bleiben die Scherben in Leipzig liegen und der Konzern versucht es woanders neu.

Viele Grüße
Mike30
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#8
(30.04.2011, 17:06)marwogda link schrieb: Schon die aktuelle Variante der Regionalliga wird der Bezeichung Regionalliga nicht gerecht. In welcher Hinsicht liegen Plauen und Wilhelmshaven (nur ein Beispiel) in einer Region? Dieses Problem wird mit der Reform zwar behoben, wobei dies auch der einzige positve Aspekt der Reform ist.

ab 2012:
Kassel - Trier - Pfullendorf ? (nur ein Beispiel)
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